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Kastraun

der, -s, -e

Hammel


Wortart: Substantiv
Tags: tirolerisch,veraltet
Kategorie: Veraltet, Historisch
Erstellt von: Koschutnig
Erstellt am: 08.05.2011
Bekanntheit: 0%  
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Kommentare (1)


Tirol
hat für den Schöps, den kastrierten Schafsbock, lange ein Wort bewahrt, das früher viel weiter verbreitet war. Von den Rätoromanen gelangte der "castrone" (Venezianisch) und "kastron" (Ladinisch im Grödnertal) zu den Tiroler Nachbarn und in den ganzen süddeutschen Sprachraum von der Schweiz über Südbayern bis Kärnten, zog sich dann aber wieder nach Tirol zurück, wo es nicht nur ein Dialektwort war.

* Ein Pechlaner auf dem Ritten bei Bozen hatte abzuliefern: Jahrzins auf St.-Martins-Tag von 16 Pf. kl. (B.) und 2 Kastraunen und Weisat (enxenia) auf St.-Thomas-Tag von 4 Schinken, 1 Hasen und 1 Schüssel Schmalz sowie 2 Fastnachtshühnern und 1 Kitz und 30 Eiern zu Ostern, alles in das Haus des Verleihers in Bozen abzuliefern, bei Erneuerung der Leihe 1 Kastraun oder 1 Pf. Bestandsgeld.
Außerdem sollen die Leihnehmer jährlich für die Neuverleihungen 1 Kastraun geben.
http://rigen.tirolensis.info/wiki/Pechlaner-Familienname

* Das Schloß Taufers /Südtirol als Grundherr eines Bauernhofes hob folgenden Grundzins ein:
In Geld 2 Gulden, 46 Kreuzer, Roggen 3 Star, Weizen 3 Star, Gersten 3 Star, Futter 9 Star, 3 Kastraun, ganze Fütterung als 1 ½ Star Hafer rösches Maß, ein Galvl Roggen und 4 Khirchatkäslein, ein wenig Woll und Magen. http://www.obergruberhof.com/d/chronik.htm

* Auch Matthias Lexers Kärntisches Wörterbuch (1862) enthält Kastraun, g’straun: verschnittener Widder (Sp. 156)
http://tinyurl.com/6fqffgt

* Am Emilientag soll der Pfarrer (von Glödnitz) mit seinem Pfarrvolke — eines aus jedem Hause — zur Kirche nach Altenmarkt kommen und einen guten Kastraun oder Frischling dem Pfarrer von Altenmarkt geben Carinthia I , Jg. 174 (1984), S. 156, http://tinyurl.com/3t3jj5c

*Den Klosterneuburger Chorfrauen hat der Kastraun offenbar bes. gut gemundet, denn wie die Listen der Lebensmittelankäufe zeigen, kam er zumindest zu gewissen Zeiten praktisch jeden Tag auf den Tisch: http://tinyurl.com/6b5j52a

* Und schließlich berichtet Kronprinz Ehz. Rudolf aus Istrien:Ganze Kastraune werden im Freien gebraten, Brod, Obst, Süßigkeiten verkauft, Weine ausgeschenkt ; man lagert in kreisförmigen Gruppen am Boden, genießt ohne Gabel und Messer den gebratenen Kastraun mit Brod…" In: " Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild", K.K. Hof- und Staatsdruckerei, Wien 1891, S. 218, http://tinyurl.com/3uvotbq
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Koschutnig 08.05.2011





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